UNSAFE+SOUNDS 2023 – MUSIKGUIDE

Von 7. bis 17. September findet bereits zum neunten Mal das Unsafe+Sounds Festival in Wien statt. 79 Künstler:innen und 23 Diskursgäst:innen werden in sieben Venues zu erleben sein. Neben dem Flucc und der Arena, werden die Zacherlfabrik, die Brunnenpassage und der Artspace Echo Correspondence bespielt. Die Eröffnung findet in den Hallen der Otto Wagner Postsparkasse im 1. Wiener Gemeindebezirk statt.
23.08.2023
Text: Shilla Strelka

Unsafe+Sounds präsentiert progressive Strömungen in der elektronischen Musik und zeitgenössischer Clubkultur jenseits des Mainstream. Auch dieses Jahr rückt das Festival wieder den Zusammenhang zwischen ästhetischen und gesellschaftlichen Trends in den Fokus und macht aktuelle Tendenzen innerhalb der elektronischen Musik sichtbar. Unsafe+Sounds vereint zukunftsweisende Positionen einer Gegenwartskultur, die kritisch auf die uns umgebende Wirklichkeit reflektieren. Was die Künstler:innen eint, sind emanzipatorische und vorwärts gerichtete Ansätze. Dabei reicht das Spektrum von Clubgenres wie Leftfield, Techno, Trance, Gabber, Post-Club und Broken Beats, zu subversiven Performances und abgründigem Post-Industrial, von elektro-akustischen Deep-Listening-Sessions zu tiefschürfendem Singer-Songwriting und digital(isiert)er Avantgarde. Neben dem Musikprogramm wird das Diskursprogramm dabei helfen, die unterschiedlichen Positionen besser zu verorten.

www.unsafeandsounds.com

HOPE. A POLITICS OF HEALING

“…and then there is this other presence
that doesn’t feel so different at all.”

Sonic Healing

Den Auftakt des Festivals bildet eine Performance von LYRA PRAMUK.. Die Musikerin ist bekannt für ihre auratisch-sinnlichen Konzerte, die neo-psychedelischen Heilungsritualen gleichen. Ihre transzendentalen Klänge setzen sich aus liquidem Gesang und mystischer Elektronik zusammen. Pramuk verschmilzt Pop-Sensibilität und Performance-Praktiken mit archaischem Folklore-Ritus und erforscht dabei ein post-humanistisches, nicht-binäres Verständnis des Lebens. 

DANIEL BLUMBERG ist Künstler, Komponist, Multiinstrumentalist und Sänger. Am Abschlussabend des Festivals präsentiert er sein neues, auf Mute erschienenes Album “GUT”, auf dem er einen leidvollen Heilungsprozess beschreibt. Blumbergs Gesang öffnet einen Abgrund, der tief klafft. Die Instrumentals sind karg und minimalistisch. Es ist eine Sammlung epischer Songs, die ins Mark fahren und in ihrem existentialistischen Pathos an Scott Walker erinnern. 

Underground goes Mainstream: Von Hyper-Pop zu Deconstructed Trap

Ein niederschwelliger Zugang und eine große Liebe für Autotune und eingängige Melodien — der Underground nähert sich dem Pop-Mainstream an. In der Wiener Arena treffen zwei wahre Diven dieses Pop-Undergrounds aufeinander: NAMASENDA — die “Princess of Hyperpop” gilt als eine der Ikonen dieses Genres. Mit ihrem Release auf dem Label PC Music führt die in Stockholm stationierte Musikerin und Kollaborateurin von Acts wie Hannah Diamond und La Zowi, Hyperpop zu neuen Höhen, indem sie Elemente aus Trap, Hip Hop und euphorischem Trance einfließen lässt. Vor ihr wird  W1ZE die Bühne betreten. Die in Wien stationierte, aus Simbabwe stammende Künstlerin reflektiert in ihren flamboyanten Trap- und R&B-Nummern auf ihre simbabwischen, deutschen, indischen und malaysischen Roots. Sie lebt Self-Empowerment und Unabhängigkeit.  Jemand der ebenfalls Trap produziert, wenngleich mit einem völlig anderen Zugang ist EMMA DJ. Der in Paris ansässige DJ und Producer hat seine eigene Ästhetik entwickelt: eine experimentelle, sentimentale und hybride Form von Trap, der härtere, diffusere Sounds ebenso  featured wie melancholische Vocals. Coolness-Faktor 100. 

Auch in der DJ-Kultur lässt sich ein Trend zu Pop-Edits und die Annäherung an Mainstream-Sounds ausfindig machen. Für NYC-Underground-Ikone GOTH JAFAR bildet die freie Welt des Internets ihre ganze eigene Matrix. Suffy Baala zieht aus dieser Matrix 2k-Ibiza-Trance genauso wie K-Pop, Gothy-Glam und Hardcore-Techno-Tracks, die sie mit hoch gepitchten Pop-Songs clashen lässt. Ähnlich geht ihr Kollege EUROPA vor. In seinen DJ-Sets verschmilzt er Melodrama mit Rave. Juicy Pop-Edits treffen auf euphorisierende Trance-Anthems. Das Ergebnis lässt „uns nicht in Apathie verharren, sondern unsere Herzen im frenetischen Puls des möglichen Wandels schlagen“. 

Decolonize the Dancefloor!

Sounds from the Global South erobern den Club. MOESHA 13 ist ein:e in Marseille stationierte DJ und Produzent:in aus dem Umfeld des Nyege Nyege Labels. Bekannt für ihre Fusion aus französischem Hip-Hop. Gabber, Hardcore, Dancehall und Reggaeton und Live-Rap greifen sie in ihren Sets gesellschaftspolitische Themen auf, um „hybriden Individuen“ einen „dekolonialen und feministischen“ Space zu bieten. Der aus Bangkok stammende PISITAKUN ist Künstler und Musiker. Frustriert über das politische Leben und die Zensurbestimmungen in seinem Land produziert er wütende Protestsongs. Dafür verwebt er die Sounds traditioneller thailändischer Instrumente mit vorwärts marschierenden Rhythmen und roughen Samples von Protestmärschen.

Moesha 13

BELA lebt zwischen Berlin und Seoul. In bela’s neuesten Performance verschmelzen sie Pungmul — eine traditionelle koreanische Musikform/Tanz — und zeitgenössischen Rhythmen und Sounds zu einem queeren Ritual, um eine dekoloniale Version dieser jahrhundertealten Tradition zu schaffen. NEO GEODESIA ist Saphy Vong, ein kambodschanischer Musiker und Gründer der Plattform „Chinabot“, einem Netzwerk für asiatisch gelesene Personen. Vong wurde in einem thailändischen Flüchtlingslager geboren, nachdem seine Eltern vor den Roten Khmer geflohen waren und wuchs in den Vororten von Nancy auf. Sein musikalischer Ansatz verbindet den experimentellen DIY-Ethos der französischen Hardcore- und Grindcore-Szene mit kambodschanischem Pop und Mönchsgesängen.

ASIFEH und FIRAS SHEHADEH sind zwei palästinensische Produzenten und Sound Artists, die seit einigen Jahren in Wien wohnen. Shehadeh ist ein Künstler und Forscher, der sich mit post-kolonialen Diskursen,  der “palästinensischen Lebenserfahrung von Lowlife und Hightech” und Fragen nach Identität im Post-Internet Kontext beschäftigt. Asifeh ist Rapper und Produzent und Mitbegründer des Kollektivs Ramallah Underground. Gemeinsam entwickeln sie eine wütende, politisch aufgeladene Sprache zwischen Trap und noisiger Elektronik. 

Zwischen Dhaka und Wien stationiert ist DJ, Kurator:in und Researcher:in মm (gelesen: mwo). মm’s Sets sind stark von diasporischen Bewegungen, Erinnerungen und Hybriden inspiriert und beinhalten Genres, Stile und Rhythmen aus dem globalen Süden in der Absicht kollaborative Musikgeschichten zu zeichnen. Auch ZEY versteht Musik als Medium der Emanzipation. Ausgehend von der eigenen Black*queeren-Erfahrung zelebriert zey das Potenzial queerer Künstler:innen der afrikanischen Diaspora und zieht Verbindungslinien zwischen afro-diasporischen Bass-Genres zwischen Afrika, USA und Südamerika. Die Wiener Künstlerin und DJ SEBA KAYAN (hosted by Salon skug) macht Oriental Techno zu einem geflügelten Wort.. In ihren DJ-Sets reichert sie Techno mit anatolischen Sounds an und überwindet dabei das binäre Weltverständnis von Okzident vs. Orient. 

Post-Post-Club & Post-Internet-Glitch

Die Demokratisierung der Sounds im digitalen Zeitalter, das Surfen durch den undergroundigen Soundcloud-Äther und das Sampeln von Klängen unterschiedlichster Provenienz, hat die Post-Club Ästhetik inspiriert. Die jüngste Generation von Produzent:innen plädiert für eine noch radikalere Öffnung, geht gegen Geschmacksdoktrinen an und schafft es Post-Internet-Glitch mit Doom Metal, Gabber mit Videogamesounds oder barock-opultenten Trance  mit Trap-Vocals kollidieren zu lassen. Die aus Washington stammende Reba Faye aka SWAN MEAT ist bekannt für diesen maximalistischen Sound, der eine Hybridisierung der Sprachen vorantreibt. Ihre DJ-Sets sind witzig, ekstatisch und kompromisslos. Auch KENJI ARAKI verschiebt Genregrenzen. Die post-digitalen Tracks des in Wien stationierten Künstlers sind im Unterschied fremd, düster und abstrakt. POPE SANGRETA aka Chin Tsao ist in vielen künstlerischen Disziplinen aktiv. Tsao thematisiert in wütenden Performances prekäre Zustände, die durch wirtschaftliche Faktoren, Rassismus und Unterdrückung angeheizt werden. Finstere Drill-Rhythmen treffen auch offensiv-okkulten Rap-Gesang. 

Guta!

GUTA! Ist ein in Ungarn beheimatete:r Künstler:in, DJ und Aktivist:in. Beunruhigende Roboterchöre treffen bei Guta! auf metallische Kicks und folkloristische Instrumente. Die sensorische Überstimulation treibt auch DJ SHINSEKAI an. In ihren DJ-Sets erkundet sie das Hardcore-Spektrum Jungle und Breakcore. MARAws und YYNONA sind die beiden Gründungsmitglieder der Reihe Augend & Addend. In ihren B2B-DJ-Sets heben sie jede Trennung von Club, Noise-Konzert und Listening Session auf und überraschen durch absolute Underground-Perlen.  

„Die Sprache ist ein Stein“: eine Auftragsarbeit und viele Exzentriker:innen

Die erste commissioned work des Unsafe+Sounds Festival geht an CONNY FRISCHAUF & CLEMENS DENK. Conny Frischauf lebt und arbeitet als multidisziplinäre Künstlerin, Komponistin und DJ in Wien. Clemens Denk lebt und arbeitet als Dichter, Maler und Musiker in derselben Stadt. In “Die Sprache ist ein Stein” werden diese beiden Exzentriker:innen und kongenialen Köpfe miteinander konfrontiert, um eine gemeinsame Ausdrucksform zu finden. Der interdisziplinäre Ansatz, die gemeinsame Vorliebe für Sprache und pointierte Wortspiele sowie der Hang zur Dekonstruktion bilden die gemeinsame Basis. Ähnlich exzentrisch, wenngleich viel abstrakter verhält sich die neue Duo-Formation der bildenden Künstlerin und Musikerin EVELYN PLASCHG und des Künstlers und Musikers CHRISTIAN INGEMANN, die obskure Folk-Waisen mit knisternd-geladener Elektronik kombinieren. KISLING ist ebenfalls Bildende Künstlerin und Musikerin. Ihre Kompositionsmethode subtrahiert und morpht live aufgenommene Samples und Artefakte von musique concréte, um eine “neue Realität” zu skizzieren. PETE PRISON IV ist ein Wiener Musiker, bekannt aus Formationen wie Bosna oder seinem Solo-Projekt Vereter. Fragmentarische Erinnerungen, kyptische Erzählungen und einfache Alltagsgeschichten finden in rebellischen Songs zusammen. Pete ist Gründungsmitglied von Perilla – einem Zine für die deutschsprachige Asian Diaspora Community.

Katharsis durch Zuspitzung und Konfrontation

Seit fast zwei Dekaden ist der britische Musiker Luke Younger nun aktiv. Mit Releases auf PAN und Dais gilt HELM als einer der prominentesten Akteure im Graubereich von  Post-Ambient, Post-Industrial und Noise. Seine abstrakten Klangwelten zeichnen den Verfall Londons in einem postindustriellen Soundtrack nach. Die Musikerin und Radikal-Vokalistin AUDREY CHEN setzt sich in ihrer Arbeit intensiv mit persönlichen, nicht-linearen Narrativen auseinander. Ihre Arbeit mit Stimme und Elektronik ist direkt, roh, intim, intensiv und verstörend. JAKOB SCHAUER und Marian Essl aka MONOCOLOR werden am Festival eines ihrer seltenen AV-Sets präsentieren. Die Klangszenerien, die Schauer entwirft, sind evokativ und emotional, während Essl sich an abstrakten, s/w-Bildern orientiert. JULIA JUST ist einer der derzeitigen up-and-coming Acts der Wiener Szene. Ihre eigenwillige Klangwelt besteht aus gespenstischen Drones, Pulsen, Knarzen und Echo. Dabei setzt Just auf Field Recordings und Granular-Synthese. Die in Hamburg stationierte deutsch-philippinische Komponistin und Klangkünstlerin TINTIN PATRONE interessiert sich für Mikrotonalität. Sie filtert aus ihrer Posaune und Effektgeräten kontemplative Drones, die mit der Idee der großen künstlerischen Geste spielen. 

R&B mit Tiefgang & experimenteller Avant-Pop

XING ist eine der up-and-coming R&B Sänger:innen des Landes. Ihre Tracks sind voller Soul und Realness. Ihre dunkel-samtige Stimme transportiert die kritischen Lyrics, die von Rassismus, Body-Shaming und Identitätssuche handeln, selbstbewusst und self-empowered. XING wird ihre Songs am Unsafe+Sounds Festival zum ersten Mal gemeinsam mit dem charmanten Insta-DJ OLINCLUSIVE präsentieren. Experiment und Future-Pop-Ästhetik treffen bei der Musikerin und Performancekünstlerin HYEJI NAM aufeinander. Die gebürtige Koreanerin setzt sich mit Sexualität, gesellschaftlichen Tabus und digitalisierten vs. realen Körpern auseinander. Jemand, der Samples aus dem Popkosmos in sein Klanguniversum überführt, ist IN MY TALONS. Der Produzent channelt  musikalische Stile zu hybriden Tracks, die sich erfolgreich über High-Low-Binaritäten hinwegsetzen und in opulenten Arrangements R&B Vocals mit wütenden Ragga-Melodien und Trap-Drills kombinieren. WELIA’s Produktionen gleichen einem luziden Traum. Ihre flüchtigen Nummern bauen auf deconstructed Broken Beats und  intimen Spoken Word auf. Auch AKI TRAAR arbeitet mit Post-Club-Sounds. Das elaborierte Sounddesign des Wiener Produzenten lässt sich in Burg- theater-Produktionen ebenso erleben wie im Club..

Advanced Break-Beats & das Leftfield-Spektrum

Von den heilsamen Qualitäten von Sounds überzeugt ist OBJECT BLUE. Die in Tokio geborene, in Peking aufgewachsene und mittlerweile in London ansässige Produzentin und DJ manövriert in ihren Sets von experimentellem Clubsound zu Leftfield Genres. Sie hat ein unbestechliches Gespür für Sounddesign und infiltriert Pop-Songs in ihre Sets. Die künstlerische Praxis von ZOË MC PHERSON vereint Musikproduktion, Performance, Sounddesign und DJing. Mc Pherson’s neuester Release versammelt kybernetische Dancefloor-Experimente, die sich zwischen zwischen Breakbeat-Rave und Sci-Fi-Artspace bewegen. 

DIANA AZZUZ ist eine halb-ukrainische, halb-syrische Künstlerin und DJ. Ihr multimediales Werk ist durchzogen von einer Stimmung der Melancholie, die aus einem tiefen Gefühl der Entwurzelung resultiert. Die DJ-Sets der chinesischen DJ COCO COBRA sind ebenso wie die des koreanischen DJs und Produzenten WHY BE  geprägt von Breakbeat und basslastigen Leftfield-Genres jenseits des 4-to-the-floor-Beats. Rhythmisch komplex, dabei am UK-Bass-Kontinuum orientiert sind die Produktionen von FARR. Der Wiener Produzent, DJ und Host der Clubreihe Euphoria wird eines seiner seltenen und umso erlebenswerteren Live-Sets präsentieren.

Techno-Hedonismus & Dopamin-Trance-2K

NANZHEN YANG ist als bildende* Künstler:in ebenso aktiv wie als Musiker:in und DJ. Ihre* DJ-Sets sind geprägt von einem harten Techno-Sound, der von Acid bis Hardcore reicht und beschleunigten BPM. DIE KLAR nennt sich der in Paris stationierte DJ und Gründer der verrückten La Darude-Partyreihe und des Labels Tekno Kawaii. Er ist einer der Heads der neuen Pariser Hard-Trance- und Eurodance-Szene. Auch DINA’s Schwerpunkt liegt auf Trance, wenngleich die kanadische Producerin und DJ für einen viel slickeren, stilsichereren Sound steht. DINA wird bei der privaten Aftershow Party zu erleben sein (RSVP). DIFFERENT SHADES hat malaysische Roots und ist erst vor einigen Monaten nach Berlin übersiedelt, Die Sets der* DJ featuren eleganten, psychedelischen Tribal-Sound. 

Nanzhen Yang

ALPHA TRACKS gilt als einer der erfolgreichsten Techno-Exporte des Landes. Als Trance vor einigen Jahren wiederentdeckt wurde, war er ganz vorn mit dabei. Seitdem gilt er als Aushängeschild des Genres. Sein Kollege TRANSKI wird am Festival sein Live-Set premieren. Transki’s Version von Neo-Trance arbeitet mit Referenzen aus der Vergangenheit, während seine Soundästhetik in die Zukunft weist. 

Turntablism-Koryphäe, noisige Impro-Sessions und digitalisierte Avantgarde

NIMIKRY ist ein mit dem Erste-Bank-Kompositions-Preis 2023 ausgezeichnetes Komponisten-Performer-Duo, das ungekannte Klänge aus seinen digital erweiterten Instrumenten filtert. Der Flötist Alessandro Baticci und der Viola-Spieler Rafal Zalech führen dabei neue Musik und technologische Innovation zusammen. MARIAM REZAEI  ist bekannt für ihre bahnbrechenden Kompositionen an den Turntables. Ihr Hochgeschwindigkeits-Mixing-Style und ihre atmosphärische Tiefe verwirren die Hörer:innen auf lustvolle Weise. Es sind präzise, hochkonzentrierte Sound-Collagen, die die Grenzen zwischen Noise, Jazz und Ambient sprengen. MÖSTRÖM kehren nach einer 5jährigen Schaffenspause für das Unsafe+Sounds auf die Bühne zurück! Das Trio rund um Susanna Gartmayer (Bassklarinette), Elise Mory (Keyboards) und Tamara Wilhelm (DIY-Elektronik), das sich vor über einer Dekade formierte, verbindet Improvisation und Komposition mit einer Affinität für Humor. SEBASTIAN MEYER erforscht wie das Hören unsere Beziehung zu Körper und Umwelt bestimmt. In seinen Stücken kommen neben Field recordings und manipulierten Instrumenten, selbstgenerierende Patches eines Serge Modulars zum Einsatz. Das DJ- und Veranstalter:innen-Kollektiv Engelsharfen+Teufelsgeigen, kurz E+T lotet seit 2009 die Grenzen zwischen populärer und neuer Musik aus.

Deep Listening

Atmosphärisch und ephemer sind die Klanggedichte von  LI YILEI. Yilei’s minimalistische Kompositionen laden zum Deep Listening ein. Sie sind stark von Zen und Fragen von Vergänglichkeit und Dauer beeinflusst. Auf Yilei’s neuestem Release treffen elektroakustische Klänge auf die funkelnden Bleeps eines modularen Synthesizers und die Gugin, ein chinesisches Saiteninstrument. Auch REZA KELLNER, ein iranisch-österreichischer Künstler mit Wohnsitz in Graz, erforscht in spartanischen Kompositionen, langsame Bewegungen und eindringliche Atmosphären. ZOSIA HOLUBOWSKA ist ein:e Klangkünstler:in und queer-feministische* Aktivist:in. Holubowska setzt sich mit Heilungsprozessen, slawischen Musiktraditionen, Magie und Dämonologie auseinander. Ihre kollektive Performance “Community Of Grieving” wurde letzten Monat am legendären Dark Mofo in Tasmanien präsentiert. 

Li Yilei

Wien’s Top Resident-DJs &
Open-Air Schiene

Mit den Live-Acts NOVA LUX und MACELLO BASSTROJANI bringt Festivalkooperationspartner Salon skug zwei up-and-coming Ambient-Acts in den Garten der Zacherlfabrik. Eine handverlesene Auswahl an Resident DJs diverser Wiener Kollektive und up-and-coming Community-DJs wird ebenfalls zu erleben sein: AFRONINJA (Kollektiv Ärger), DJ DIAMOND &  RIC49 (Fast & Nice), ISOCIALBUTTERFLYY, VICH MIND, JENOVA (PITSTOP). MURSAL, THAO,  S.VERIN (Funkroom) und DJ HAUSWEIN (Common Contact). Shilla Strelka, die Kuratorin des Festivals, wird als INOU KI ENDO das Festival eröffnen.