Eine Fortsetzung. Aus den Atmosphären treten Figuren hervor, die an Dinge erinnern die man zu kennen denkt, die so klingen als hätten sie eine konkrete Form, einen konkreten Ursprung, irgendeine Referenz.  Rückstände der Vergangenheit sind zum Material geworden, das plurale Geschichten formt und sich weiter vernetzt. Das Album THESOSUNG II von Paul Ebhart ist die Fortsetzung der self titled EP „thesosung“ von 2022. Etwas ausführlicher als der Vorläufer, verhandelt THESOSUNG II den Prozess einer Selbstfindung, manchmal ungewiss ob dieser Sound wiederkehren wird oder nur eine Momentaufnahme darstellt. Der Release erscheint auf CD, um den Akt des Hörens zu re-enchanten. Rückstände und Neubetrachtungen in Variation. Ein Ausdruck der immer und wiederkehrt wurde zum Ausgangsmaterial des Albums. Der Beginn als eine Schwelle, der Track Residues of the Past ermöglicht den Eintritt an einen Ort, der im Weiteren verschiedene Passagen, Szenarien und Emotionen durchlaufen wird, sich auf und abbaut. Die Titel Residues of the Past und Inbetween entstanden aus einer Violin Aufnahme-Session mit Sophia Stemshorn, genauso wie die ersten beiden Tracks der letzten EP,  daneben findet man auch weitere Kooperation mit Instrumentalist:innen aus Recording Sessions in den Westbahnstudios. Verschiedene Assoziationen, die an Dinge erinnern die man zu kennen denkt, die so klingen als hätten sie eine konkrete Form, einen konkreten Ursprung, irgendetwas mit dem hier zu tun. Referenzen des Vergangenen und des Eigenen werden zum gemeinsamen Fundament. Altes und Neues als ein bewegter Dialog.

Residues of the Past

Inbetween

Newbornish

Eyes swollen (not open yet)

Antonio

This place (bells from the deep)

Paul Ebhart beschäftigt sich in THESOSUNG II mit den Potenzialen des Zurückgelassenen, als ein Formulieren des Unfertigen. Die sichtbare Struktur des Albums erzählt dabei über das Verhältnis von Veränderung und Neuanfang als ein möglicher Verlauf, gibt Hinweise und Anknüpfungspunkte, genauso wie leere Flächen. Wiederkehrend in THESOSUNG II ist der Einsatz, das Granulieren und Sampeln von akustischen Instrumenten. An manchen Stellen treten diese Elemente deutlicher hervor, können Melodien formen oder einfach im Hintergrund zurückbleiben. Daneben schichten sich vokale Passagen hintereinander, lassen Bilder des Sakralen entstehen, die dem Sound eine gewisse Spiritualität verleiht. THESOSUNG II ist ein Album das sich Zeit nimmt sich selbst zu umkreisen, ohne dabei in Hermetik zu münden. Ein offener Prozess, ein Innehalten um das eigene Referenzsystem mit dem Anderen in Austausch zu bringen, zu synchronisieren. Diese Rückstände der Vergangenheit, bieten Ausblicke nach Vorne.